Hallo,
heute will ich mal mit einem Tag Abstand versuchen meine Eindrücke vom 24. Rhein-Ruhr-Marathon niederzuschreiben. Für mich war es der 2. Marathon in meinem 3.Jahr als Läufer.

Vorbereitung:
Die Vorbereitung für diesen Marathon habe ich diesmal nach dem Buch Marathon - Die besten Programme durchgeführt. Dabei habe ich den Trainingsplan für eine Zielzeit von 3:45 für mich als praktikabel erachtet. Die Intervalle und die Tempoläufe konnte ich gut laufen und die Wochenumfänge mit max.65-70 km waren meiner Ansicht nach auch nicht zu hoch. Den Plan konnte ich auch bis auf einige geringfügige schichtplanbedingte Änderungen durchziehen. Nur die letzten 2 Wochen hätten mich beinahe komplett aus der Bahn geworfen. Das anhaltende Superwetter hat mir eine Birkenpollenallergie vom Feinsten beschert. Beim HM in Enschede letzte Woche hab ich mit äußerster Mühe die 21 km gemeistert. Aus diesem Grund schwirrten meine Gedanken die letzte Woche ziemlich oft um das Thema: Wo und wie kann ich ggfs. in Duisburg den Lauf abbrechen! Auch das Thema: Was und wie trinken? stand diesmal ziemlich hoch im Kurs. Dabei habe ich mich an die Empfehlungen von U_D_O gehalten. Auf seiner
Homepage hat er viel Wissenswertes zusammengetragen. DANKE! 

Als Trainingspartner hat mich Dirk (Muldarn) auf vielen Km begleitet, die ich aufgrund meiner Wechselschicht im Vollcontidienst nicht mit den KLR-Läufern sonntags am Lake zusammen laufen konnte. Besonders die Langen, die für mich dann teilweise unter der Woche zu laufen anstanden, waren in Begleitung besser zu meistern.

Am Freitag sind wir dann schon mal nach Duisburg gefahren um die Startnummer und die hübsche „Beigaben“ abzuholen. Ein besonderes tolles Teil ist die schöne grün-weiße Tasche. Die riecht so übel , dass die noch nicht mal jemand geschenkt haben will! Bestimmt ein Werbeartikel der erdölverarbeitenden Industrie. Wenn jemand Interesse hat, gegen Portokosten ist das schöne Stück zu haben. Ein Plastikumhang für die Minuten vor den Start wäre hier die bessere Alternative gewesen. Soll ja nicht immer so schönes Wetter im April sein. 

Zum Lauf :
Nach einer unproblematischen Anfahrt haben wir uns dann gegen 8:00 Uhr mit einigen Foris am Treffpunkt vor dem Eisstadion getroffen. Alle schienen locker drauf zu sein. Komischerweise war ich auch kaum nervös und aufgeregt. Nach 2-3 passiven Zigaretten verabredeten wir uns noch mit Ralf am Start.

Um 9:15 Uhr war es dann soweit. Unsere Taktik war eigentlich ganz simpel! Im Startgetümmel nicht zu schnell loslaufen und dann irgendwann an den 4 h Trupp anhängen. Da wir einige Meter vor den 4 h Zug- und Bremsläufern standen brauchten wir uns ja nur überholen lassen. Nach dem Startschuss liefen wir noch für einige km hinter Ralf und Thorsten hinterher. Da die beiden aber mit 5:20-5:30 anlaufen wollten wurde der Abstand immer größer. Dass ich Ralf später überholt habe hab ich nicht bemerkt. Sorry, vielleicht wäre ja noch was zusammen gegangen!

Der Lauf selber ist kurz erzählt: Die ersten 10 km vergingen wie im Flug. Ich habe mich darauf konzentriert immer genügend Wasser zu trinken und den Körper bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Wasser an den Schwammstationen zu kühlen. Mein Laufkollege ging es leider zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr so gut. Er hatte Magenprobleme und durfte schon bei km 10 das Dixi testen. Da er um einiges schneller laufen kann als ich, bin ich gleichmäßig weitergelaufen. Nach ca. 2 km tippte er mir auch schon wieder von hinten auf die Schulter. Wir liefen dann gemeinsam gleich bleibend im 5:35er Schnitt weiter. Das Wetter machte mir erstaunlicherweise nichts aus. Ich hatte keinerlei Atembeschwerden und merkte auch sonst nichts von den Pollen.
Leider musste Dirk bei km 25 wieder das Dixi ansteuern. Wir verabredeten, dass ich bei den 4 h Zug- und Bremsläufern bleibe und er nicht zu schnell hinterherkommt.
Ich habe dann zu der immer kleiner werdenden Gruppe aus 4 h Läufern aufgeschlossen und bin dem Jürgen (Zug- und Bremsläufer) nicht mehr von der Pelle gewichen. Ich kenne jetzt jeden Quadratzentimeter von seinem Tattoo auf dem Oberarm. Irgendwie war ich total darauf fixiert den Typen nicht zu verlieren.

 DER BRINGT DICH INS ZIEL! 

Ich brauchte nur noch zu laufen.
Leider hat es Dirk nicht mehr geschafft zu uns aufzuschließen. Sein letzter Zwangsaufenthalt auf dem Dixi hat ihn 4 Minuten Zeit gekostet. Es wäre dann auch für ihn zu riskant gewesen wieder zu uns hinzulaufen.

So vergingen die restlichen km irgendwie wie in Trance. Ab km 32 hab ich gelegentlich ein leichtes Krampfen in der rechten Wade gespürt. Ich hab dann sofort die Zehen nach oben gezogen und weg war’s! Ob das Richtig ist weiß ich nicht – geholfen hat’s jedenfalls.
Bei km 37 bin ich dann meinen Stiefel weitergelaufen nachdem die Pacer etwas rausgenommen haben. Irgendwo da in der Gegend stand auch noch so ein Moderator der meinte: Hey Matthias, so locker wie du aussiehst ist da aber noch mehr drin! Dabei krampften dort meine Waden wieder. - Aber aufgebaut hat er mich schon noch! Letzte Woche habe ich noch nicht geglaubt dazu fähig zu sein 4 Stunden ohne einmal stehen zu bleiben durchzulaufen. Das ist ein grandioses Gefühl! Der Zieleinlauf in die MSV-Arena war sensationell. Auf der Balustrade vor dem Tunnel ins Stadion standen meine Frau und Tochter und haben mich noch mal für die letzten Meter gepuscht.

Meine Zielzeit: 03:56:58  

An dieser Stelle nochmals ein herzlichen Dank an die beiden Zug- und Bremsläufer. Die haben das wirklich toll gemacht.

Anbei noch eine Anmerkung: Ich laufe mit einer Polar S625x die ich im Forum laufen-aktuell.de erstanden habe. Die Uhr hat eine Strecke von 42,6 km angezeigt. Das sind nicht mal 1% Abweichung. Damit kann ich leben.
 

Gruß Matthias