6 Stunden Lauf in Troisdorf

Irgend etwas wollte ich noch dieses Jahr unternehmen. Also den Marathonkalender rausgekramt und mal nachgeschaut was in den letzten zwei Monaten des Jahres noch so an schönen Landschaftsläufen im Angebot war. Nach einem kurzen Abgleich mit meinem Schichtplan entschied ich mich dann für den Rurseeemarathon in der Eifel. Der lies sich doch schön mit einem Wochenende in Monschau verbinden.

Als ich meiner Laufkollegin Sarah dies bei unserem sonntäglichen Waldlauf erzählte, meinte sie wir könnten doch alle zusammen wieder wie letztes Jahr in Troisdorf den 6 Stunden Lauf absolvieren. Da ich letztes Jahr nicht dabei war hab ich dann spontan umgeschwenkt und mich für Troisdorf entschieden. Darauf hin hab ich mich erstmalig mit dem Lauf richtig beschäftigt und hab mir auf der Homepage des Laufes die Bilder angeschaut.

 Nach dem ich mir das Ganze so angeschaut hab dachte ich nur: „ Du bist total bescheuert an so einer Veranstaltung teilzunehmen.“ Das ist doch absolut nichts für dich. Hierzu kurz die Erklärung wie sich so ein 6 Stunden Lauf in Troisdorf gestaltet.

Start war im 10.00 Uhr im Aggerstadion in Troisdorf. Dann läuft man immer die gleiche 2,5 km Runde auf einem Rundkurs, absolut flach, 80 % asphaltiert, 20 % wassergebunde Decke auf Deichkrone. Vermessen nach IAAF-DUV – Regeln.

Die gelaufenen Runden werden mit dem Championchip gezählt. Nach genau 6 Stunden wird das Ende des Wettkampfes durch einen Schuss angezeigt. Man bleibt einfach stehen und wartet auf das Vermesserteam. Die nehmen mit einem Messrad die gelaufenen Restmeter auf.

Nach dem Münchenmarathon hatte ich nichts weiter gemacht und war mal gespannt wie das so läuft am Sonntag. Ich hatte einen enormen Respekt vor der Zeit. 6 Stunden war ich noch nie auf den Läuferbeinen gewesen und meine bisherigen Distanz ist mit 50 km auch nicht gerade das, was in Ultrakreisen als Longdistanz bekannt ist. Ergo wollte ich ganz vorsichtig beginnen.

 Zum Lauf:

Von uns Junkies waren leider nur Sarah, Mattin und ich an diesem Wochenende in Troisdorf. Nach einer recht unkomplizierten Anfahrt parkten wir den Wagen direkt am Aggerstadion in Troisdorf.

Nun ging es ein paar Meter zur Anmeldung in die Schule. Eben noch unser Banner an den Zaun gerappt und dann rein in die Halle. Es war nicht besonders voll und daher lief alles recht zügig ab. Anschließend noch mit Ralf von den KemnadeLakeRunners eine Kaffee geschlürft und dann ging’s zurück zum Auto zum Umziehen.

Das Wetter war zu diesem Zeitpunkt noch bedeckt und mit 11 Grad recht angenehm. Da es aber im Laufe des Vormittages noch Regen geben sollte entschied ich mich dann auch für die leichte Junkiejacke und ¾ Tight. Für die Mittagszeit war eh besseres Wetter angesagt. Ein Vorteil bei diesem Lauf ist es ja, dass man in jeder Runde an seinem Wagen vorbei kommt und bei Bedarf die Kleidung wechseln kann. Auch im Stadion kann man getrost seine Tasche auf der Tribüne deponieren.

Pünktlich um 10:00 Uhr wurde dann der Lauf im Stadion gestartet.

Wir liefen mit Ralf in einer Gruppe los und hielten uns auch schön an die langsame Pace.

Eine Runde gestaltet sich wie folgt:

Es geht aus dem Stadion raus und dann rechts ca. 400 m die Straße entlang. Nach einem weiteren Rechtsknick biegt man auf die 650 m lange Deichkrone. Wassergebunden heißt im Rheinland was wir mit Pfützen und Matsch beschreiben würden. Aber so schlimm war es nicht. Ich hatte meine Trailschuhe an, die bei diesen Wetter eh die bessere Wahl sind. Von der Deichkrone ging es dann durch ein Wohngebiet zurück zu Stadion. Bevor es wieder auf die Tartanbahn zur nächsten Runde ging durchlief man das Verpflegungszelt indem es im Grunde alles gab was der Läufer benötigt.

Liste gefällig:

- Wasser*
- Cola*
- gesüßter Tee*
- Iso-Getränk*
- Bananen
- Äpfel
- Salzstangen
- Waffeln
- Honigkuchen
- Schockolade
*alle Getränke Zimmertemperatu
 

So vergingen die ersten 3 Stunden Runde um Runde eigentlich recht zügig. Ralf haben wir frühzeitig verloren, weil er seine berühmtes Ralfen auch hier nicht lassen konnte.

Die Pace bis dahin war wie geplant immer moderat. Runde 1-12:

6:35/Km, 6:30/Km, 6:24/Km, 6:19/Km, 6:18/Km, 6:23/Km, 6:22/Km, 6:21/Km, 6:20/Km, 6:18/Km, 6:27/Km, 6:23/Km,

Nach 30 km sollte ein kurze Pause erfolgen in der Sarah und Mattin eine Frikadelle essen wollten und ich die Gelegenheit genutzt habe auf der Toilette zu verschwinden. Wir wollten uns dann am Ausgang des Stadions wieder treffen. Als ich Sarah und Mattin um die Ecke biegen sah bin ich wieder angetrabt. Aber irgendwie kamen die Beiden nicht näher obwohl nur wenige Meter zwischen uns lagen. Mir war dies zu dem Zeitpunkt auch ganz recht so konnte ich nach der Kurzpause wieder meine Rhythmus finden. Am Ende der Runde haben wir uns im Stadion noch gesehen. Ein wenig plagte mich da schon das schlechte Gewissen. Hätte ich auf Sarah und Mattin warten sollen? Eigentlich ja aber anderseits ist lief es bei mir so gut und ich dachte mir die Beiden sind doch kurz hinter dir. Das sich die Distanz immer mehr vergrößerte hab ich nicht so mitbekommen. Als ich mich dann umblickte und keinen mehr sah musste mich nun damit abfinden alleine den Lauf zu beenden.

Ich bin die folgenden 12,5 km mit 6:18/km, 6:18/km, 6:14/km, 6:19/km, 6:14/km gelaufen. Jetzt war die Marathondistanz geschafft und im Kopf begann die Rechnerei. Es waren noch etwas mehr als 1,5 Stunden zu laufen und mir ging es immer noch prima. Hatte ich so etwas wie einen Runner’s High. Ich war in einem schmerzfreien und euphorischen Gemütszustand, der mir das das Gefühl gab, „ewig“ weiterlaufen zu können. Also, was ist hier und heute noch drin? Mit einem 6:00/km Schnitt konnte ich noch 15 km bzw. 12 Runden schaffen. Dann wäre ich 57,5 km in 6 Stunden gelaufen. Zu diesem Zeitpunkt ein Wahnsinn der mich aber ermutigte es zu versuchen. Also hab ich das Tempo auf eine 6:00/km Pace angehoben.

Die nächsten 10 km liefen in 5:59/km, 6:04/km, 5:58/km, 5:56/km. Unterwegs traf ich Sarah die mich noch ein Stück begleitete. Mattin hatte auch Feuer frei bekommen und war irgendwo zwischen uns. Jetzt begann der Schlussspurt und ich hab in den nächsten 2 Runden nochmals das Tempo erhöhen können. 5:52/km, 5:48/km.

Nach 57,5 km im Stadion angekommen hatte ich noch Zeit und bin bis zur 500 m Markierung gelaufen und dort hab ich die restlichen Sekunden auf den Zielschuss gewartet.

Die in der Gesamtwertung führende Frau war auch mit an der Marke. Sie gewann den Lauf mit 72997m Der 1. Mann lief 80750m.

 Meine Statistik:

Platz

Runden

Distanz

Zeit

 

 

in km

 

91

7

17,5

01:49:09

81

15

37,5

03:56:11

68

19

47,5

04:57:30

56

23

58,0

06:00:00

1.         0:16:02,0         0:16:02,0         6:35

2.         0:31:56,4         0:15:54,4         6:30

3.         0:47:30,3         0:15:33,9         6:24

4.         1:02:51,5         0:15:21,2         6:19

5.         1:18:11,1         0:15:19,6         6:18

6.         1:33:44,5         0:15:33,4         6:23

7.         1:49:22,0         0:15:37,5         6:22

8.         2:05:00,5         0:15:38,5         6:21

9.         2:20:42,5         0:15:42,0         6:20

10.       2:36:16,0         0:15:33,5         6:18

11.       2:52:01,4         0:15:45,4         6:27

12.       3:08:12,2         0:16:10,8         6:23

13.       3:25:29,4         0:17:17,2         6:18

14.       3:41:03,3         0:15:33,9         6:18

15.       3:56:33,0         0:15:29,76       6:14

16.       4:12:10,8         0:15:37,8         6:19

17.       4:27:40,9         0:15:30,1         6:14

18.       4:42:43,3         0:15:02,4         5:59

19.       4:57:48,1         0:15:04,8         6:04

20.       5:12:45,5         0:14:57,4         5:58

21.       5:27:37,7         0:14:52,2         5:56

22.       5:42:28,8         0:14:51,1         5:52

23.       5:57:07,5         0:14:38,7         5:48

24.       6:00:02,1         0:02:54,6         5:25

 

Gruß Mattes